Werbung und Tracking mit Pi-hole blockieren

Veröffentlicht am 24.02.2021 von Stephan in Guide

Wie funktioniert Pi-hole?


Pi-hole ist eine freie Software, die unerwünschte Anfragen, z.B. Werbung oder Tracker, blockiert. Die Funktionsweise ist im Grunde simpel. Jedes Mal, wenn du z.B. google.com in deinem Browser aufrufst, wird die Domain (google.com) in eine IP-Adresse übersetzt und diese Adresse wird dann aufgerufen. Um diese Umwandlung kümmert sich ein DNS-Server (DNS = Domain Name System) der üblicherweise von deinem Internetanbieter bereitgestellt wird. Pi-hole schaltet sich zwischen deinen Computer und den DNS-Server, gleicht jede angefragte Domain mit einer Blockierliste ab und gibt dann entweder die richtige IP-Adresse zurück oder blockiert die Anfrage, indem es eine ungültige Adresse zurückgibt.

Alles, was du dafür brauchst, ist ein geeigneter Router und einen dauerhaft laufenden Rechner. Gut geeignet ist dafür z.B. der Raspberry Pi für den Pi-hole auch entwickelt wurde, du kannst im Grunde aber jeden Rechner benutzten, solange darauf ein unterstütztes Betriebssystem läuft und der Rechner ständig eingeschaltet und im Netzwerk erreichbar ist. Für diese Anleitung verwende ich Ubuntu Server 20.04.2 LTS und eine FRITZ!Box 7590.

Pi-hole installieren


Verbinde dich per SSH auf den Rechner, auf den du Pi-hole installieren willst und gib folgenden Befehl ein:
curl -sSL https://install.pi-hole.net | bash



Falls dein Benutzer nicht über ausreichende Rechte verfügt, musst du im nächsten Schritt dein Root Passwort angeben.



Bestätige die nächsten Schritte mit Enter.





Jetzt ist es an der Zeit einen DNS-Anbieter auszuwählen, z.B. DNS.WATCH.



Die weiteren Schritte kannst du mit Enter bestätigen.








Hier kannst du auswählen, ob und in welchem Umfang die Daten protokolliert werden sollen. Fürs Erste empfehle ich hier nichts zu ändern und alles aufzuzeichnen. Diese Einstellung lässt sich später jederzeit ändern.




Teste nun, ob der Zugriff funktioniert, indem du die angezeigte URL, in meinem Fall "http://10.0.2.15/admin", in deinem Browser einfügst und aufrufst.




Pi-hole konfigurieren & Adlists hinzufügen


Prinzipiell ist dein Pi-hole jetzt bereits einsatzbereit, allerdings wird standardmäßig nur ein kleiner Teil der Domains geblockt. Um weitere Domains zu blockieren, kannst du weitere, sogenannte Adlists hinzufügen. Dabei handelt es sich im Prinzip um einfache Textdateien, in denen alle zu blockierenden Domains aufgelistet sind. Glücklicherweise musst du diese Liste nicht selbst anlegen, denn es existieren bereits viele fertige Listen. Beim Hinzufügen neuer Listen musst du allerdings beachten, dass jede Liste potenziell auch erwünschte Domains blockieren kann.

Um eine neue Blockierliste hinzuzufügen, klickst du auf "Group Management" → "Adlists", trägst unter "Add a new group" die URL der Liste in und klickst auf "Add". Du kannst auch mehrere Listen auf einmal hinzufügen, wenn die URLs durch ein Leerzeichen oder Komma getrennt sind.




Meine Empfehlung ist "The Big Blocklist Collection" von firebog.net. Die grün markierten Einträge blockieren nur unerwünschte Domains und sollten bei der normalen Internetnutzung wenig Probleme verursachen. Hier kannst du alle empfohlenen Listen direkt kopieren und in dein Pi-hole einfügen. Weitere übersichtlich sortierte Listen findest du auf www.technoy.de.

FRITZ!Box konfigurieren


Nun müssen wir noch dafür sorgen, dass auch alle Geräte in deinem Netzwerk Pi-hole verwenden. Das kannst du entweder für jedes Gerät einzeln in den Netzwerkeinstellungen festlegen oder zentral im Netzwerk über den Router festlegen. Die zentrale Konfiguration hat zwei Vorteile. Du musst die Einstellung nur einmal vornehmen und auch Geräte, die sich nicht entsprechend konfigurieren lassen, werden unterstützt.

Eine Anleitung dazu findest du auf der offiziellen Webseite von Pi-hole: https://docs.pi-hole.net/routers/fritzbox-de/

Teste deine Installation


Du hast Pi-hole nun vollständig eingerichtet. Teste jetzt, ob alles wie gewünscht funktioniert, indem du eine Seite mit viel Werbung aufrufst. Im Dashboard des Pi-hole sollte die Zahl der angefragten und blockierten Domains mit jedem Seitenaufruf erhöhen und die Seite sollte deutlich weniger Werbung enthalten.