Observer
Krakau, Polen im Jahr 2084. Nanotechnologie und die darauf basierende Augmentierung des menschlichen Körpers ist weit verbreitet. Der Mega-Konzern Chiron kontrolliert das Land mit fester Hand. Die Bürger werden strikt in Klassen unterteilt. Die weniger glücklichen unter ihnen sind dazu gezwungen in heruntergekommenen Wohnblöcken zu leben und verbringen einen Großteil ihrer Zeit in der virtuellen Realität, um der tristen Realität des Alltags zu entfliehen.
Wir übernehmen die Rolle von Daniel Lazarski. Lazarski ist Observer, ein Mitglied einer Spezialeinheit biomechanisch modifizierter Menschen die durch Implantate die Fähigkeit besitzen, die Erinnerungen anderer Menschen zu lesen. Eines Morgens empfängt er überraschend eine Nachricht seines Sohnes. Adam, der den Kontakt zu seinem Vater bereits seit einiger Zeit abgebrochen hat, ist in großer Gefahr, so scheint es. Lazarski, der auf seine Kontaktversuche keine Antwort bekommt, verfolgt den Anruf zurück zu einem Wohngebäude und macht sich sofort auf den Weg.
Das Spiel beginnt, als wir den Wohnkomplex betreten. Nach einem kurzen und nicht sehr hilfreichen Gespräch mit dem Verwalter erhalten wir die Apartment Nummer und machen uns in dem verwinkelten Gebäude auf den Weg. In der Wohnung angekommen, stößt Daniel allerdings nicht auf seinen Sohn, sondern auf eine kopflose Leiche. Mit der verzweifelten Hoffnung, dass es sich bei dem Toten nicht um Adam handelt, macht er sich an die Arbeit. Unsere erste Aufgabe: Spurensuche am Tatort. Praktischerweise besitzt jeder Observer diverse Implantate, die uns das Leben erleichtern. Die Bio-Sicht hebt organische Objekte wie z. B. Blutflecken hervor, die elektromagnetische Sicht hilft dabei, elektronische Geräte wie Schaltkästen zu untersuchen. Als das Gebäude dann auch noch aufgrund eines Ausbruchs der sogenannten Nanopharge vollständig abgeriegelt wird, wird Lazarski schnell klar: in diesem Gebäude stimmt etwas nicht.
Dauerregen, Hologramme und futuristische Technik die direkt aus den 70er entsprungen zu sein scheint – die Blade Runner Referenzen sind nicht zu übersehen. Da ist es nur passend, dass Daniel Lazarski vom Schauspieler Rutger Hauer synchronisiert wird, der bereits in Blade Runner in der Rolle des Replikanten Roy Batty begeistern konnte. An der Technik kann man ebenfalls wenig bemängeln. Das innere des Wohnkomplexes ist ausgesprochen detailliert gestaltet und überzeugt mit scharfen Texturen und stimmungsvollen Lichteffekten. Obwohl sich das gesamte Spiel im Grunde nur in einem Gebäude abspielt, gibt es doch sehr viel Abwechslung. Von den, mit Hologrammen überzogenen, Gängen über verdreckte Toiletten bis zu seltsamen futuristisch anmutenden Strukturen – jeder Abschnitt ist einzigartig. Die Soundkulisse trägt ebenfalls ihren Teil zur Stimmung bei. Überall um uns herum summen und brummen die technischen Geräte, unter freiem Himmel prasselt der Regen auf den Asphalt und seltsame Schreie im Keller lassen uns unsere Schritte beschleunigen.
Viele Spiele scheitern an der Darstellung überzeugender Charaktere. Das Team hinter Observer hat dieses Problem meiner Meinung dadurch gut gelöst, indem sie nur wenige Personen zeigen und Gespräche zumeist über die an jeder Tür angebrachten Sprechanlagen stattfinden. Die teils skurrilen Dialoge mit den Mietern verschaffen uns neue Hinweise, die hin und wieder auch optionale Nebenaufgaben freischalten.
Zu unseren Aufgaben gibt uns das Spiel nur die allernötigsten Information und so kann es durchaus vorkommen, dass wir Hinweise übersehen. Das Spiel, das uns zu Beginn noch sehr linear führt, öffnet sich nach der Untersuchung des ersten Tatorts immer mehr und ermöglicht es uns in einigen Abschnitten relativ frei in dem Gebäude zu bewegen. Der verschachtelte und labyrinthartige Wohnkomplex erstreckt sich über mehrere Etagen und wird im Laufe der Handlung nach und nach zugänglich. Erinnert die Handlung zu Beginn noch an eine klassische Kriminal- bzw. Detektivgeschichte, wandelt sich die Atmosphäre jedoch bald und wird zu einem sinnverwirrenden Alptraum. Daniel kann seinen Sinnen immer weniger trauen und die Trennwand zwischen Realität, Erinnerung und Einbildung wird immer durchlässiger. Werden unsere Sinne manipuliert, ist das wirklich die Realität oder werden wir schlicht wahnsinnig? Visuelle Höhepunkte sind die spielbaren Erinnerungssequenzen, in denen Lazarski in die Erinnerungen einer Person eintaucht. Diese Abschnitte sind mit Bildfiltern geradezu überladen, sodass es manchmal tatsächlich schwerfällt überhaupt noch etwas zu erkennen. Andererseits werden die langsam verblassenden und verzerrten Erinnerungen so perfekt visualisiert. Die Mechanik fällt gegenüber der Präsentation leider deutlich ab. Die Rätsel beschränken sich zumeist darauf, den Weg durch ein Labyrinth an Gängen zu finden und die Schleich- bzw. Fluchtpassagen sind häufig frustrierend.
Observer ist ein Spiel, dass ich lange nicht auf dem Schirm hatte und das sich als echter Geheimtipp entpuppt hat. Besonders die für ein Team dieser Größe sehr beeindruckenden Grafik hat mich positiv überrascht, wobei hier vor allem der Art-Style und auch die Vertonung einiges zur dichten Atmosphäre beitragen. Wer Spiele wie z. B. Soma gespielt hat, wird viele Elemente wiedererkennen, den Observer erfindet sich hier nicht neu: Die dystopische von Konzernen regierte Welt, die Frage nach dem freien Willen, all das sind bekannte Motive. Nichtsdestotrotz schafft es das Spiel all diese Elemente gekonnt zu verknüpfen und in eine Geschichte zu integrieren die bis zum Schluss spannend bleibt. Mich konnte Observer über die gesamte Spielzeit fesseln und ich kann das Spiel allen, die diese Art von Spiel mögen nur empfehlen.
Observer ist ein von Bloober Team entwickeltes und von Aspyr im Jahr 2017 veröffentlichtes Spiel. Es ist für nahezu alle Plattformen erhältlich.
Wir übernehmen die Rolle von Daniel Lazarski. Lazarski ist Observer, ein Mitglied einer Spezialeinheit biomechanisch modifizierter Menschen die durch Implantate die Fähigkeit besitzen, die Erinnerungen anderer Menschen zu lesen. Eines Morgens empfängt er überraschend eine Nachricht seines Sohnes. Adam, der den Kontakt zu seinem Vater bereits seit einiger Zeit abgebrochen hat, ist in großer Gefahr, so scheint es. Lazarski, der auf seine Kontaktversuche keine Antwort bekommt, verfolgt den Anruf zurück zu einem Wohngebäude und macht sich sofort auf den Weg.
Das Spiel beginnt, als wir den Wohnkomplex betreten. Nach einem kurzen und nicht sehr hilfreichen Gespräch mit dem Verwalter erhalten wir die Apartment Nummer und machen uns in dem verwinkelten Gebäude auf den Weg. In der Wohnung angekommen, stößt Daniel allerdings nicht auf seinen Sohn, sondern auf eine kopflose Leiche. Mit der verzweifelten Hoffnung, dass es sich bei dem Toten nicht um Adam handelt, macht er sich an die Arbeit. Unsere erste Aufgabe: Spurensuche am Tatort. Praktischerweise besitzt jeder Observer diverse Implantate, die uns das Leben erleichtern. Die Bio-Sicht hebt organische Objekte wie z. B. Blutflecken hervor, die elektromagnetische Sicht hilft dabei, elektronische Geräte wie Schaltkästen zu untersuchen. Als das Gebäude dann auch noch aufgrund eines Ausbruchs der sogenannten Nanopharge vollständig abgeriegelt wird, wird Lazarski schnell klar: in diesem Gebäude stimmt etwas nicht.
Dauerregen, Hologramme und futuristische Technik die direkt aus den 70er entsprungen zu sein scheint – die Blade Runner Referenzen sind nicht zu übersehen. Da ist es nur passend, dass Daniel Lazarski vom Schauspieler Rutger Hauer synchronisiert wird, der bereits in Blade Runner in der Rolle des Replikanten Roy Batty begeistern konnte. An der Technik kann man ebenfalls wenig bemängeln. Das innere des Wohnkomplexes ist ausgesprochen detailliert gestaltet und überzeugt mit scharfen Texturen und stimmungsvollen Lichteffekten. Obwohl sich das gesamte Spiel im Grunde nur in einem Gebäude abspielt, gibt es doch sehr viel Abwechslung. Von den, mit Hologrammen überzogenen, Gängen über verdreckte Toiletten bis zu seltsamen futuristisch anmutenden Strukturen – jeder Abschnitt ist einzigartig. Die Soundkulisse trägt ebenfalls ihren Teil zur Stimmung bei. Überall um uns herum summen und brummen die technischen Geräte, unter freiem Himmel prasselt der Regen auf den Asphalt und seltsame Schreie im Keller lassen uns unsere Schritte beschleunigen.
Viele Spiele scheitern an der Darstellung überzeugender Charaktere. Das Team hinter Observer hat dieses Problem meiner Meinung dadurch gut gelöst, indem sie nur wenige Personen zeigen und Gespräche zumeist über die an jeder Tür angebrachten Sprechanlagen stattfinden. Die teils skurrilen Dialoge mit den Mietern verschaffen uns neue Hinweise, die hin und wieder auch optionale Nebenaufgaben freischalten.
Zu unseren Aufgaben gibt uns das Spiel nur die allernötigsten Information und so kann es durchaus vorkommen, dass wir Hinweise übersehen. Das Spiel, das uns zu Beginn noch sehr linear führt, öffnet sich nach der Untersuchung des ersten Tatorts immer mehr und ermöglicht es uns in einigen Abschnitten relativ frei in dem Gebäude zu bewegen. Der verschachtelte und labyrinthartige Wohnkomplex erstreckt sich über mehrere Etagen und wird im Laufe der Handlung nach und nach zugänglich. Erinnert die Handlung zu Beginn noch an eine klassische Kriminal- bzw. Detektivgeschichte, wandelt sich die Atmosphäre jedoch bald und wird zu einem sinnverwirrenden Alptraum. Daniel kann seinen Sinnen immer weniger trauen und die Trennwand zwischen Realität, Erinnerung und Einbildung wird immer durchlässiger. Werden unsere Sinne manipuliert, ist das wirklich die Realität oder werden wir schlicht wahnsinnig? Visuelle Höhepunkte sind die spielbaren Erinnerungssequenzen, in denen Lazarski in die Erinnerungen einer Person eintaucht. Diese Abschnitte sind mit Bildfiltern geradezu überladen, sodass es manchmal tatsächlich schwerfällt überhaupt noch etwas zu erkennen. Andererseits werden die langsam verblassenden und verzerrten Erinnerungen so perfekt visualisiert. Die Mechanik fällt gegenüber der Präsentation leider deutlich ab. Die Rätsel beschränken sich zumeist darauf, den Weg durch ein Labyrinth an Gängen zu finden und die Schleich- bzw. Fluchtpassagen sind häufig frustrierend.
Observer ist ein Spiel, dass ich lange nicht auf dem Schirm hatte und das sich als echter Geheimtipp entpuppt hat. Besonders die für ein Team dieser Größe sehr beeindruckenden Grafik hat mich positiv überrascht, wobei hier vor allem der Art-Style und auch die Vertonung einiges zur dichten Atmosphäre beitragen. Wer Spiele wie z. B. Soma gespielt hat, wird viele Elemente wiedererkennen, den Observer erfindet sich hier nicht neu: Die dystopische von Konzernen regierte Welt, die Frage nach dem freien Willen, all das sind bekannte Motive. Nichtsdestotrotz schafft es das Spiel all diese Elemente gekonnt zu verknüpfen und in eine Geschichte zu integrieren die bis zum Schluss spannend bleibt. Mich konnte Observer über die gesamte Spielzeit fesseln und ich kann das Spiel allen, die diese Art von Spiel mögen nur empfehlen.
Observer ist ein von Bloober Team entwickeltes und von Aspyr im Jahr 2017 veröffentlichtes Spiel. Es ist für nahezu alle Plattformen erhältlich.