Layers Of Fear

Veröffentlicht am 25.04.2021 von Stephan in Review
Als namenloser Maler irren wir in Layers Of Fear durch unser verlassenes Haus um Erinnerungen zu finden. Erinnerungen die uns dabei helfen unser letztes Meisterwerk, ein Gemälde unserer verstorbenen Ehefrau, fertigzustellen. Erscheint das Anwesen zunächst noch relativ normal, zeigt sich schon bald der Wahnsinn des Künstlers. Während wir uns langsam durch die zahlreichen Gänge und Zimmer fortbewegen scheinen uns die Bilder an den Wänden zu beobachten. Türen, die gerade noch verschlossen, waren öffnen sich wie von Zauberhand und Räume ändern spontan ihre Größe und Geometrie. Aufzeichnungen in Form von Briefen oder Zeitungsartikeln, die wir in Schubladen oder Schränken finden, geben uns mehr Hintergrundwissen über den Protagonisten und seine Familie. Spezielle Gegenstände enthalten eine Erinnerung und helfen uns dabei das Gemälde weiter zu vervollständigen.



Layers Of Fear ist das erste einer ganzen Reihe von atmosphärischen Horrorspielen des Entwicklers Bloober Team und hat bereits den ganz speziellen Stil den z.B. auch Observer auszeichnet. Detailliert gestaltete Umgebungen, aufwendige grafische Effekte und die atmosphärischen Soundeffekte machen das Spiel zu einem audiovisuell beeindruckenden Erlebnis. Das durch die Psyche des Malers verzerrte Haus narrt seine und unsere Sinne mit Räumen die sich nie so verhalten wir man es erwartet.

Im Gegensatz zu vielen anderen Horrorspielen setzt Layers Of Fear nicht ausschließlich auf die typischen Stilmittel wie Jumpscares, allumfassende Dunkelheit oder unheimliche Kreaturen. Erstere sind durchaus vorhanden, werden aber wohldosiert eingesetzt und entfalten so ihre Wirkung. Dunkle Abschnitte gibt es zwar ebenfalls, viele Räume lassen sich aber durch Lampen beleuchten oder sind bereits ausreichend hell. Auf Gegner stoßen wir dagegen nie. Der wahre Schrecken lauert in den eigenen Gedanken. Nie lässt sich vorhersagen was als nächstest passieren wird und auch, wenn sich im Laufe der Spielzeit ein paar der Effekte wiederholen bleibt das Spiel stets spannend und unvorhersehbar.

Spielerisch zählt Layers Of Fear zu den Walking-Simulatoren mit minimalem Rätselanteil. Die Level sind linear und bieten nur ganz selten die Möglichkeit zwischen zwei Wegen zu entscheiden. Ein Großteil der Sammelgegenstände sind optional und nur die Erinnerungstücke müssen zwingen eingesammelt werden, das Ende unterscheidet sich allerdings abhängig davon wie viele Gegenstände wir finden und welchen Weg wir gehen. Auch, wenn es keine klassischen Gegner gibt sind wir dennoch nicht alleine. Die verstorbene Frau des Malers spukt ebenfalls in seinen Erinnerungen herum und ist uns alles andere als freundlich gesonnen. Warum das so ist können wir aus Aufzeichnungen erfahren. Wirklich in Gefahr sind wir aber nie, denn auch wenn wir ihr zu nahe kommen oder eine Rätselaufgabe nicht bestehen setzt uns das Spiel einfach an einen nahen Punkt zurück von wo aus wir es erneut probieren können.



Die Spielzeit mag mit 4 Stunden recht kurz erscheinen, gerade bei einem Spiel, das stark mit der Erwartungshaltung spielt, halte ich sie aber für nahezu perfekt. Gerade bei längeren Spielen besteht schnell die Gefahr, dass sich die Spielelemente abnutzen und das wäre gerade bei diesem Spiel der Stimmung sehr abträglich gewesen. So bleibt Layers Of Fear über die gesamte Spielzeit hinweg frisch und spannend und wir können uns bis zum Ende nie sicher sein, ob das was wir sehen, real ist oder sich nur in der Psyche des Künstlers abspielt.

Layers Of Fear wurde 2016 für Linux, Nintendo Switch, OS X, PlayStation 4, Windows und Xbox One veröffentlicht.